Aus dem Männerkreis „Männer Machen Mit“
Wieder ein ausgebuchtes Haus zum Männerfrühstück im Gemeindehaus
Seit nunmehr 2013 laden wir jedes Jahr (mit Ausnahme der zwei Coronajahre) zum Männerfrühstück ein. Die Einladungen hierzu erfolgen an alle Gemeinden unseres Kirchenkreises und Interessierte. So begrüßten wir jetzt 80 Teilnehmer u.a. aus dem Raum Hümmling, Herzlake, Dalum, Twist, Lingen, Haren, und was uns besonders freut, konfessionsüberschreitend aus den christlichen Nachbargemeinden in Meppen. Namhafte Referenten aus den christlichen Kirchen, aus Politik und Wirtschaft haben bisher den Weg zu uns gefunden. Für das diesjährige Frühstück konnten wir den emsländischen Landrat Marc-André Burgdorf gewinnen. Als Volljurist schloss er parallel zu seinem Jurastudium die Katholische Theologie als Diplom-Theologe erfolgreich ab. Seit Frühjahr 2019 steht Herr Burgdorf dem Landkreis Emsland als Landrat vor und referierte über das Thema: „Für ein zukunftsfähiges Emsland“.
Nach einer kleinen Andacht und einem gemeinsamen Lied servierte der Männerkreis unserer Gemeinde „fast wie gelernt“ ein herzhaftes Kaffee/Tee-Frühstück. Rührei mit Bauchspeck, Brötchen, leckere Käse- bzw. Wurstsorten sowie geräucherte Lachsscheiben ließen die Sorgen um zu viele Kalorien in den Hintergrund treten.
Der Landrat blickte in seinen folgenden Ausführungen auf ein erfolgreiches Emsland mit guten Sozialstrukturen und einer Vollbeschäftigung zurück. 50% der Arbeitsplätze befinden sich in Zukunftsbranchen. Das alles wirkt sich positiv auf eine demografisch stabile Bevölkerungsentwicklung aus. In den letzten 10 Jahren stieg die Bevölkerungszahl von 310.000 auf jetzt 340.000 Einwohner an. Das zeugt von einer positiven Einschätzung des emsländischen traditionsreichen Lebensraumes mit seiner starken finanzkräftigen Wirtschaft. Fortschrittlich positiv stellt sich die digitale Infrastruktur dar. Im Jahr 2027 werden die letzten Flecken digital angeschlossen sein. Ein digitaler Knotenpunkt, sonst nur in Großstädten anzutreffen, wird in Meppen errichtet und weitere Vorteile bringen.
Das Bruttoinlandsprodukt des Emslandes liegt über dem Bundesdurchschnitt, der ausgeglichene rund 900 Millionen schwere Jahreshaushalt kommt mit einer leichten Neuverschuldung bei einem ohnehin geringen Schuldenstand aus. Sorgen bereiten die Sozialausgaben. Sie belasten steigend die Finanzsituation mit rd. 70%.
Zum Bereich „Erneuerbare Energien“ berichtete Burgdorf, dass der Landkreis Emsland als erster Landkreis überhaupt das festgelegte Ziel von 3% der Fläche für Windenergieanlagen überschritten hat. Hierbei erfolgte zu Gunsten einer Abstandsregelung von 400 Metern zu Wohngebäuden die Einbeziehung von Waldflächen. Als überaus wichtig ist die Speicherung der Überschüsse aus der nicht immer gleichmäßig erzeugten erneuerbaren Energie. Dies soll vorrangig durch Produktion und Speicherung in Wasserstoff erfolgen. Eine Wasserstoff-Pipeline wird an der holländischen Grenze von Norden nach Süden verlegt. Der Landkreis hat vorausschauend in Koordination mit den Kommunen bereits regionale Abzweigpunkte festgelegt, die eine Teilhabe der emsländischen Industriestandorte ermöglicht und spätere kostenträchtige Veränderungen überflüssig machen. Im Übrigen fördert der Landkreis Industriestandorte in den Kommunen, damit der ländliche Raum nicht abgehängt wird. In diesem Zusammenhang bescheinigte der Redner der emsl. Wirtschaft eine besondere „Macherqualität“. Die Kommunalpolitik muss dieser Herausforderung gerecht werden, denn Demokratie lebt von gutem Streit und Diskussion.
Die Region ist christlich sozialisiert und stark engagiert in Vereinen und Verbänden. Mit rückläufigen Mitgliederzahlen stehen die Kirchen mit ihrer enormen Sozialarbeit vor Problemen, die zunehmend von den Kommunen aufgefangen werden müssen. So zeichnet sich in der Kranken- und Pflegeversorgung eine Konzentration ab. Aktuell läuft hier die Fusion des Ludmillenstifts in Meppen mit dem Bonifatiushospital in Lingen mit Förderung durch den Landkreis. Generell zeigt sich die ärztliche Versorgung unterbelegt. Der Landkreis ist bereits aktiv mit einer Niederlassungsförderung tätig. Auch sollen Clearingstellen eine Entlastung der Ärzte von sozialbedingten Problemen erreichen.
Die anschließenden Wortmeldungen zu Klimawandel, Öffentlicher Nahverkehr, Migration sprengten den vorgesehenen Zeitrahmen, so dass erst kurz vor 13.00 Uhr die Versammlung mit einem Schlusssegen beendet werden konnte. Schlussnotiz: Das Kinderhospiz Löwenherz in Lingen freut sich über eine Spende der Gäste in Höhe von 500 Euro. Einfach toll!
Für November 2026 ist bereits das nächste Männerfrühstück avisiert. Packen wir es an.
Ihr Günter Rieken